Wann ist mein Baby ein Schreikind

Wann ist ein weinendes Baby ein Schreikind?

Ob Sie ein sogenanntes Schreikind haben, kann durch die 1954 entwickelte Dreierregel ermittelt werden. Mediziner bezeichnen ein untröstliches Baby als Schreikind, wenn:

  • das Schreien mindestens drei Wochen anhält,
  • das Kind an drei und mehr Tagen in der Woche schreit,
  • das Geschrei mehr als drei Stunden täglich andauert.

Meist beginnt das Weinen etwa drei Wochen nach der Geburt. Da ein ständig schreiendes Baby jedoch sehr bald zu Schlafentzug und hoher nervlicher Belastung der Eltern führt, braucht nicht nur das Baby Hilfe, sondern auch Sie als seine Eltern. In den meisten Fällen verschwindet das unstillbare Schreien nach circa 3 Monaten von selbst. Ab dem vierten Monat ist eine Stunde schreien am Tag normal. Ist es mehr, doch das sind geschätzt nur 5% der Fälle, nehmen Sie am besten weiterhin Hilfe in Anspruch.

Schreikind: Welche Ursachen vermutet man?

Sind die 5-10% Verdauungsstörungen wie Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien oder Fütter- und Schlafprobleme ausgeschlossen, vermutet man bei Schreikindern, genetische Faktoren, Belastungen während der Schwangerschaft oder nach der Geburt. Psychologen gehen aus, dass Schreikinder Probleme mit der Selbstregulierung haben. Das heißt, sie reagieren auf äußere Reize heftiger als andere Babys und sind schneller erregbar. Osteopathen hingegen stellen manchmal eine Fehlstellung der Halswirbelsäule als Ursache für das Schreien fest. Eine grundsätzliche Ursache für das untröstliche Weinen ist jedoch bisher nicht bekannt, eher scheinen es bei jedem betroffenen Baby tagesaktuelle und sehr individuelle Gründe zu sein.

Was ist als Erstes zu tun, wenn Sie ein untröstliches Baby haben?

Schreit das Baby, sollten Sie erst einmal prüfen:

Diese 9 Dinge können Sie tun, wenn mein Baby unstillbar schreit und das Baby 1×1 nicht die Ursache sind:

  • ob Ihr Baby hungrig ist. Das kann bei Stillkindern schnell der Fall sein, weil hier eine Kontrolle der Trinkmenge schwieriger ist.
  • ob Ihr Baby müde ist
  • ob sich Ihr Baby durch körperliche Nähe beruhigen lässt
  • ob seine Windel voll ist
  • oder ob das Baby zu warm oder zu kalt gekleidet ist.

Sind diese Grundbedürfnisse gestillt, sollten Sie diese Punkte berücksichtigen:

  1. Lassen Sie Ihr Baby auf keinen Fall allein schreien. Auf keinen Fall sollten Sie Ihr Kind alleine weinen lassen, bis es eingeschlafen ist.
  2.  Bleiben Sie ruhig, wenn Ihr Baby schreit. Ruhe ist das Wichtigste, was Eltern mit Schreikindern brauchen. Oft helfen ein geregelter Tagesablauf, abendliche Spaziergänge an der frischen Luft und eine reizarme Umgebung ohne Fernseher im Hintergrund. Wenn Sie es schaffen, dass das Baby alle 1-1,5 Stunden schläft, ändert sich oft im Verhalten etwas.
  3. Nehmen Sie sich am Tag viel Zeit für Ihr Baby. Gerade untröstliche Babys brauchen oft viel körperliche Nähe und positive Zuwendung.
  4. Vermeiden Sie laute Geräusche, Hektik, viele Menschen oder Übermüdung.
  5. Suchen Sie sich eine passende Beruhigungsmethode und bleiben Sie dabei. Babys gewöhnen sich daran und ein Wechsel verwirrt sie eher. Tipps und Unterstützung bekommen Sie in einer Schreiambulanz oder bei speziell ausgebildeten Hebammen.
  6. Wenn Sie wütend auf Ihr Kind sind, verschaffen Sie sich eine kurze Auszeit. Verlassen Sie das Zimmer und zählen Sie bis 10, ehe Sie wieder zu Ihrem Kind gehen. Sie dürfen Ihr Kind auf keinen Fall schütteln, das ist lebensgefährlich.
  7. Holen Sie sich Unterstützung durch Ihren Partner, die Großeltern, Freunde oder andere Menschen, denen Sie vertrauen. Wechseln Sie sich bei der Betreuung ab.
  8. Konsultieren Sie Ihren Kinderarzt und schildern Sie das Problem.
  9. Besuchen Sie die Hebammensprechstunde oder Schreiambulanzen und Trauma-Therapeuten in Ihrer Nähe. Hier helfen geschulte Experten wie Swanhild Pierobon den Eltern im Umgang mit den Kleinen.

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