Der Ultraschall ist für werdende Eltern eine der spannendsten Untersuchungen, denn hier können sie nicht nur den Herzschlag und die Entwicklung ihres Babys sehen, sondern häufig auch das Geschlecht erkennen. Doch ab wann kann man eigentlich im Ultraschall erkennen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?
Hier erfährst du alles rund um das Thema und was es zu beachten gilt.
1. Die Entwicklung der Geschlechtsmerkmale beim Fötus
Um zu verstehen, wann das Geschlecht im Ultraschall sichtbar wird, ist es hilfreich, zunächst die Entwicklung der Geschlechtsmerkmale zu betrachten. In den ersten Wochen nach der Befruchtung unterscheiden sich männliche und weibliche Embryonen äußerlich kaum. Die genetische Geschlechtsbestimmung erfolgt zwar schon bei der Befruchtung – entweder wird ein X-Chromosom vom Vater (weiblich) oder ein Y-Chromosom (männlich) vererbt –, aber bis zur 8. Schwangerschaftswoche sind die äußeren Geschlechtsmerkmale bei allen Föten noch gleich.
Ab etwa der 9. bis 12. Schwangerschaftswoche beginnen sich bei Jungen und Mädchen die äußeren Geschlechtsorgane unterschiedlich zu entwickeln. In dieser Phase formen sich beim männlichen Fötus die Hoden und beim weiblichen die Eierstöcke, die zunächst jedoch beide noch innerhalb des Körpers liegen. Ab der 12. Woche werden erste geschlechtsspezifische Merkmale sichtbar, aber sie sind meist noch zu undeutlich, um im Ultraschall eindeutig erkannt zu werden.
2. Die erste Möglichkeit: Ultraschall ab der 14. Woche
In der Regel können geübte Fachkräfte ab der 14. Schwangerschaftswoche das Geschlecht im Ultraschall erahnen, jedoch noch nicht mit absoluter Sicherheit. Der sogenannte „Genitalhöcker“, aus dem sich die späteren Geschlechtsmerkmale entwickeln, ist in dieser Woche bei beiden Geschlechtern noch sehr ähnlich und kann sich leicht verändern. Ein erfahrener Arzt oder eine erfahrene Ärztin kann aber manchmal eine erste vorsichtige Prognose abgeben.
Hinweis: Da sich das Baby im Mutterleib jedoch ständig bewegt und die Darstellung im Ultraschall je nach Lage des Kindes variieren kann, ist eine Fehlinterpretation in dieser frühen Phase nicht ausgeschlossen.
3. Die sichere Feststellung: Ultraschall ab der 18. bis 22. Woche
Ein sicherer Zeitpunkt, um das Geschlecht im Ultraschall zu bestimmen, liegt etwa zwischen der 18. und 22. Schwangerschaftswoche. In dieser Phase, die auch als zweites Trimester bezeichnet wird, sind die äußeren Geschlechtsmerkmale weiter ausgeprägt und daher im Ultraschallbild deutlich zu erkennen – vorausgesetzt, das Baby liegt günstig, sodass der Genitalbereich gut sichtbar ist.
In dieser Zeit wird auch oft der große Ultraschall durchgeführt, bei dem nicht nur das Geschlecht, sondern auch die allgemeine Entwicklung des Babys, die Organe und die Beweglichkeit kontrolliert werden. Der Arzt oder die Ärztin kann hier meist sicher feststellen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird, und das Ergebnis ist in den meisten Fällen zuverlässig.
4. Warum manchmal keine eindeutige Geschlechtsbestimmung möglich ist
Es gibt Situationen, in denen das Geschlecht trotz guter Bildqualität und fortgeschrittener Schwangerschaftswoche nicht klar erkennbar ist. Hier sind einige Gründe, warum dies passieren kann:
Ungünstige Lage des Babys: Wenn das Baby die Beine anzieht oder den Rücken zur Ultraschallsonde dreht, ist der Genitalbereich möglicherweise verdeckt.
Nabelschnur vor dem Genitalbereich: Manchmal liegt die Nabelschnur ungünstig und verdeckt das Geschlecht, was zu Unsicherheiten führen kann.
Fehlende Bildschärfe: Je nach Position und Fruchtwassermenge kann die Bildqualität beeinflusst werden, was die Bestimmung des Geschlechts erschwert.
In solchen Fällen kann eine erneute Untersuchung nach einigen Wochen Klarheit bringen.
5. Moderne Alternativen: Geschlechtsbestimmung durch nicht-invasive Pränataltests (NIPT)
In den letzten Jahren gibt es zunehmend auch genetische Tests zur Geschlechtsbestimmung, die unabhängig vom Ultraschall funktionieren. Der sogenannte Nicht-invasive Pränataltest (NIPT) analysiert die DNA des Babys, die im Blut der Mutter vorhanden ist. Bereits ab der 10. Schwangerschaftswoche ist dieser Test möglich und kann mit sehr hoher Genauigkeit das Geschlecht bestimmen. Da es sich um einen genetischen Test handelt, ist er nahezu fehlerfrei und wird in bestimmten Fällen, etwa bei Verdacht auf genetische Erkrankungen, auch von Ärzten empfohlen.
6. Die Bedeutung der Geschlechtsbestimmung für die Eltern
Für viele werdende Eltern ist es ein aufregender Moment, das Geschlecht ihres Kindes zu erfahren. Während manche es so früh wie möglich wissen möchten, entscheiden sich andere bewusst dafür, sich überraschen zu lassen und das Geschlecht erst bei der Geburt zu erfahren. Ob das Geschlecht bekannt gegeben wird oder nicht, bleibt also ganz den Eltern überlassen. Es kann auch sinnvoll sein, dies im Vorfeld mit dem Arzt zu besprechen, falls man das Geschlecht nicht wissen möchte.
Ab wann ist das Geschlecht im Ultraschall erkennbar?
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Geschlecht des Babys im Ultraschall ab der 14. Schwangerschaftswoche vorsichtig vermutet werden kann, aber erst ab der 18. bis 22. Woche als sicher gilt. Wer sich ganz sicher sein möchte, kann auch einen genetischen Test wie den NIPT in Erwägung ziehen, der bereits ab der 10. Woche möglich ist.
Für die meisten Eltern ist der Ultraschalltermin im zweiten Trimester ein wunderbarer Moment, um mehr über ihr Baby zu erfahren und eine Verbindung zum ungeborenen Kind aufzubauen.